W. Putin: Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Generalsekretär! Sehr geehrte Staatsund
Regierungschefs! Meine Damen und Herren!
Das 70. Jubiläum der Organisation der Vereinten Nationen bietet eine gute Gelegenheit, sich sowohl
der Geschichte zuzuwenden als auch über unsere gemeinsame Zukunft zu sprechen. Im Jahre 1945
vereinigten die Länder, die den Nazismus niedergeschlagen hatten, die Kräfte, um die soliden
Grundlagen der Nachkriegsweltordnung zu legen.
Ich erinnere daran, daß die Schlüsselentscheidungen über die Prinzipien der Zusammenarbeit der
Staaten und die Entscheidungen über die Schaffung der UNO in unserem Land auf dem Treffen der
Führer der Anti-Hitler-Koalition in Jalta getroffen worden sind. Das Jaltaer System wurde
wahrhaftig herausgelitten und mit dem Leben von duzenden Millionen von Menschen bezahlt, mit
zwei Weltkriegen, welche über den Planeten im 20. Jahrhundert hinwegrollten, und, seien wir
objektiv, es half der Menschheit durch die stürmischen, bisweilen dramatischen Ereignisse der
letzten sieben Jahrzehnte hindurchzugehen und bewahrte die Welt vor massiven Erschütterungen.
Die Organisation der Vereinten Nationen ist eine Struktur, für die es in bezug auf Legitimität,
Repräsentanz und Universalität nichts Gleiches gibt. Ja, an die Adresse der UNO wandten sich in
letzter Zeit nicht wenige Kritiker. Sie demonstriere quasi mangelhafte Effektivität und die Annahme
prinzipieller Entscheidungen stoße an unüberwindliche Widersprüche, vor allem zwischen den
Mitgliedern des Sicherheitsrates.
Ich möchte jedoch betonen, daß es in der UNO im Zeitraum der ganzen 70 Jahre des Bestehens der
Organisation immer Differenzen gab. Und das Vetorecht ist stets angewendet worden: seiner
bedienten sich sowohl die Vereinigten Staaten von Amerika als auch Großbritannien und Frankreich
sowie China und die Sowjetunion und später Russland. Das ist vollkommen natürlich für eine derart
facettenreiche und repräsentative Organisation. Bei der Gründung der UNO hat man auch nicht
angenommen, daß hier ein Konsens vorherrschen werde. Der Sinn der Organisation besteht
eigentlich auch in der Suche und in der Herausarbeitung von Kompromissen und ihre Stärke in der
Berücksichtigung verschiedener Meinungen und Standpunkte.
Die auf dem Forum der UNO zu diskutierenden Entscheide stimmen in der Art der Resolution
überein oder sie stimmen nicht überein, wie die Diplomaten sagen: sie kommen durch oder sie
kommen nicht durch. Und jede Aktivität welcher Staaten auch immer zur Umgehung dieser
Ordnung ist illegitim und widerspricht der Charta der Organisation der Vereinten Nationen und dem
gegenwärtigen Völkerrecht.
Sie alle wissen, daß nach dem Ende des „Kalten Krieges“ – alles wissen das – auf der Welt ein
einziges Vorherrschaftszentrum entstanden ist. Und dann kam bei denjenigen, die sich auf der
Spitze dieser Pyramide befanden, die Verlockung auf, zu denken, daß, wenn sie so stark und
hervorragend sind, dann sie besser als alle anderen wissen, was zu tun sei. Und folglich braucht
man auch nicht auf die UNO zu achten, die häufig, anstatt daß sie den erwünschten Beschluß
automatisch sanktioniert und zum Gesetz erhoben hat, nur stört, wie man bei uns sagt, „unter die
Beine getreten ist“. Man führte Gespräche darüber, daß die Organisation in dieser Art, in welcher
sie geschaffen worden war, außer Gebrauch gekommen sei, sie ihre historische Mission erfüllt habe.
Natürlich verändert sich die Welt, und die UNO muß dieser natürlichen Transformation
entsprechen. Russland ist mit allen Partnern auf der Grundlage eines breiten Konsesus zu dieser
Arbeit an einer Weiterentwicklung der UNO bereit, aber wir halten Versuche, die Autorität und
Legitimität der UNO zu zerrütten, für äußerst gefährlich. Dies kann zum Zusammenbruch der
ganzen Architektur der internationalen Beziehungen führen. Dann bleiben uns tatsächlich keinerlei
Regeln außer das Recht des Stärkeren.
Das wird eine Welt sein, in der anstatt Kollektivarbeit Egoismus vorherrschen wird, eine Welt, in
der es immer mehr Diktate und immer weniger Gleichberechtigung, Realdemokratie und Freiheit
geben wird, eine Welt, in der anstatt wirklich unabhängiger Staaten sich die Anzahl von faktischen
Protektoraten vermehren wird, von außen lenkbare Territorien. Was ist denn eine solche staatliche
Souveränität, über die hier bereits Kollegen gesprochen haben? Das ist vor allem eine
Angelegenheit der Freiheit, der freien Wahl seines Schicksals für jeden Menschen, für ein Volk und
für einen Staat.
Nebenbei gesagt, verehrte Kollegen, liegt gerade in dieser Reihe auch die Frage über die sogenannte
Legitimität der staatlichen Macht. Man darf nicht spielen und mit Worten manipulieren. Im
Völkerrecht und in internationalen Angelegenheiten muß jeder Terminus verständlich und
durchsichtig sein, er muß eine einheitliche Auffassung und einheitlich zu verstehende Kriterien
haben. Wir sind alle unterschiedlich, und zudem sollten wir uns mit Respekt behandeln. Keiner ist
verpflichtet, sich einem bestimmten Modell der Entwicklung zu fügen, das von irgendjemandem ein
für alle Mal als das einzig richtige anerkannt worden ist.
Wir alles dürfen die Erfahrung aus der Vergangenheit nicht vergessen. Wir haben beispielsweise
auch die Beispiele aus der Geschichte der Sowjetunion vor Augen. Der Export von
Sozialexperimenten, Versuche Veränderungen in diesen oder jenen Ländern anzutreiben, ausgehend
von seinen ideologischen Einstellungen, hatten oft tragische Konsequenzen zur Folge und führten
nicht zu einem Fortschritt, sondern zum Verfall. Anscheinend jedoch lernt niemand aus den Fehlern
anderer, sondern wiederholt sie nur. Und der Export der sogenannten „demokratischen“
Revolutionen setzt sich jetzt schon fort.
Es reicht auf die Situation im Nahen Osten und in Nordafrika zu blicken, worüber ein Vorredner
bereits geprochen hat. Natürlich sind die politischen und sozialen Probleme in dieser Region seit
langem akut und die Leute dort wollen selbstverständlich Veränderungen. Aber was passiert in der
Praxis? Agressive äußere Einmischung hat dazu geführt, daß anstelle von Reformen die staatlichen
Institutionen, ja auch die Lebensweise selbst einfach rücksichtslos zerstört worden sind. Anstelle
des Sieges von Demokratie und Fortschritt sehen wir Gewalt, Elend und eine soziale Katastrophe,
und Menschenrechte, auch das Recht auf Leben miteingeschlossen, etablieren sich überhaupt nicht.
So möchte man auch diejenigen fragen, die eine solche Situation geschaffen haben: „Versteht ihr
wenigstens jetzt, was ihr angerichtet habt?“ Aber ich fürchte diese Frage bleibt in der Luft hängen,
weil auf die Politik, die auf Selbstsicherheit und auf die Überzeugtheit von ihrer Ausschließlichkeit
und Unsträflichkeit gebaut ist, ohnehin nicht verzichtet wurde.
Es ist bereits offenbar, daß das in einer Reihe von Ländern im Nahen Osten und Nordafrika
entstandene Machtvakuum zur Bildung von Zonen der Anarchie geführt hat, welche umgehend
anfingen, durch Extremisten und Terroristen aufgefüllt zu werden. Unter dem Banner des
sogenannten „Islamischen Staates“ kämpfen bereits zehntausende Rebellen. Unter ihnen sind
ehemalige irakische Soldaten, die in Folge des Einfalls in den Irak im Jahre 2003 auf die Straße
geworfen wurden. Ein Zulieferer der Rekruten ist auch Lybien, dessen Staatlichkeit in Folge eines
groben Verstoßes gegen die Resolution Nr. 1973 des Sicherheitsrates der UNO zerstört worden ist.
Und nun werden die Reihen der Radikalen auch von Mitgliedern der sogenannten gemäßigten
syrischen Opposition aufgefüllt, die vom Westen unterstützt wird.
Zuerst bewaffnet man sie und bildet sie aus, dann aber gehen sie auf die Seite des sogenannten
„Islamischen Staates“ über. Ja auch der „Islamische Staat“ selbst ist nicht aus dem Nichts
entstanden: anfangs hat man ihn auch als Instrument gegen unbequeme weltliche Regime
hochgezogen. Nachem ein Brückenkopf in Syrien und Irak geschaffen ist, weitet der „Islamische
Staat“ die Expansion auf andere Regionen aus und visiert die Herrschaft in der islamischen Welt an,
und nicht nur dort. Nur wird er sich offenbar mit solchen Plänen nicht begnügen. Die Sachlage ist
mehr als gefährlich.
In einer solchen Situation ist es heuchlerisch und verantwortungslos, mit lautstarken Erklärungen
über die Gefahr des internationalen Terrorismus aufzutreten und dabei die Augen vor den
Finanzierungs- und Unterstützungskanälen zu verschließen, darunter auch die Inanspruchnahme
von Drogenhandel, illegalem Handel mit Öl und Waffen, oder zu versuchen, die extremistischen
Gruppierungen zu manipulieren und sie sich für die Erreichung eigener politischer Ziele in den
Dienst zu stellen, in der Hoffnung, sich nachher mit ihnen irgendwie zurechtzufinden, und wenn
man es einfach ausdrückt, sie zu liquidieren.
Denjenigen, die wirklich so handeln und so denken, möchte ich sagen: Verehrte Herren, ihr habt es
sicher mit sehr brutalen Leuten zu tun, aber keineswegs mit dummen und primitiven Leuten. Sie
sind nicht dümmer als ihr, und noch ist unbekannt, wer wen für seine Zwecke nutzt. Und die
jüngsten Angaben über die Waffenübergabe dieser moderatesten Opposition an die Terroristen ist
dafür der beste Beweis.
Wir halten alle Versuche, mit Terroristen zu liebäugeln und um so mehr sie zu bewaffnen, nicht
einfach für kurzsichtig, sondern für brandgefährlich. Als Folge kann die globale terroristische
Bedrohung kritisch zunehmen und neue Regionen des Planeten ergreifen. Zumal in den Lagern des
„Islamischen Staates“ Freischärler aus vielen Ländern, einschließlich europäischer, durch „die
Walze“ gehen.
Leider muß ich darüber direkt sagen, geehrte Kollegen, auch Russland ist hier keine Ausnahme.
Man darf nicht zulassen, daß diese Kopfabschneider, die bereits den Geruch von Blut verspührt
haben, dann zu sich nach Hause zurückkehrten und dort ihre rohe Tat fortsetzten. Wir wollen das
nicht. Das will nämlich niemand, oder? Russland ist stets bestimmt und konsequent gegen
Terrorismus in all seinen Formen aufgetreten.
Heute leisten wir kriegstechnische Hilfe sowohl dem Irak als auch Syrien und anderen Ländern der
Region, die gegen die terroristischen Gruppierungen kämpfen. Wir halten den Verzicht auf die
Zusammenarbeit mit den syrischen Staatsorganen und der Regierungsarmee, mit denjenigen, die
sich tapfer von Angesicht zu Angesicht mit den Terroristen Gefechte liefern, für einen gewaltigen
Fehler. Man muß schließlich anerkennen, daß außer den Regierungstruppen von President Asad,
aber auch der kurdischen Miliz in Syrien niemand wirklich gegen den „Islamischen Staat“ und
andere terroristische Organisationen kämpft. Wir kennen alle Probleme der Region, alle
Gegensätze, aber man muß trotzdem von den Gegebenheiten ausgehen.
Sehr geehrte Kollegen! Ich bin genötigt, zu bemerken, daß in letzter Zeit unsere derartig ehrliche
und direkte Herangehensweise als Vorwand genutzt wird, um Russland zunehmende Ambitionen
vorzuwerfen. Als wenn gleichsam diejenigen, die das sagen, überhaupt keine Ambitionen hätten.
Aber der springende Punkt liegt nicht in den Ambitionen Russlands, werte Kollegen, sondern darin,
daß die sich auf der Welt herausbildene Lage zu ertragen, bereits unmöglich ist.
In Wirklichkeit hingegen schlagen wir vor, sich nicht von Ambitionen leiten zu lassen, sondern von
allgemeinen Werten und allgemeinen Interessen auf Grundlage des Völkerrechts, die Kräfte für die
Lösung der vor uns stehenden neuen Probleme zu vereinigen und eine wirklich breite internationale
Antiterrorkoalition zu schaffen. Wie auch die Anti-Hilter-Koalition könnte sie in ihren Reihen die
unterschiedlichsten Kräfte zusammenschließen, die bereit sind, entschlossen denen
entgegenzutreten, die, wie auch die Nazis, Böses und Menschenhaß säen.
Und natürlich müssen muslimische Länder führende Teilnehmer einer solchen Koalition werden.
Der „Islamische Staat“ bringt ihnen nicht nur direkte Gefahr, sondern schändet auch mit seinen
blutigen Verbrechen eine sehr bedeutende Weltreligion, den Islam. Die Ideologie der Kämpfer
verhöhnt den Islam und verkehrt seine wahren humanistischen Werte.
Ich möchte mich an die muslimischen Geistesführer wenden: jetzt ist sowohl eure Autorität als auch
euer gelehrtes Wort sehr wichtig. Es ist notwendig, die Menschen, die die Freischärler anzuwerben
versuchen, vor leichtfertigen Schritten zu bewahren, aber jenen, die hintergangen worden und
infolge unterschiedlicher Umstände in die Reihen der Terroristen gelangt sind, muß man helfen, den
Weg zu einem normalen Leben zu finden, die Waffen niederzulegen und den Bruderkrieg zu
beenden.
Bereits in den nächsten Tagen beruft Russland wie auch der Vorsitzende des Sicherheitsrates eine
Ministerkonferenz für eine komplexe Analyse der Gefahren im Bereich des Nahen Ostens ein. Vor
allem schlagen wir vor, die Möglichkeit einer Abstimmung einer Resolution über die Koordination
von Aktionen aller Kräfte zu diskutieren, welche dem „Islamischen Staat“ und anderen
terroristischen Gruppierungen entgegentreten. Ich wiederhole, solch eine Koordination muß auf den
Prinzipien der Charta der UNO basieren.
Wir rechnen damit, daß die internationale Gemeinschaft eine allumfassende Strategie der
politischen Stabilisierung und des sozial-ökonomischen Wiederaufbaus des Nahen Ostens
ausarbeiten können wird. Dann, verehrte Freunde, muß man auch keine Lager für Flüchtlinge
bauen. Der Strom an Menschen, die genötigt wurden, ihre Heimaterde zu verlassen, überflutete
buchstäblich zunächst die Nachbarländer, aber dann auch Europa. Hier geht die Zählung auf
Hundertausende, aber sie kann auch auf die Millionen von Menschen gehen. Dies ist im Grunde
eine neue große und bitterliche Völkerwanderung und eine schwierige Aufgabe für uns alle,
einschließlich auch für Europa.
Ich möchte unterstreichen: die Flüchtlinge brauchen unbedingt Mitgefühl und Unterstützung.
Grundsätzlich dieses Problem lösen jedoch kann man nur über den Weg des Wiederaufbaus der
Staatlichkeit dort, wo sie zerstört worden ist, über den Weg der Befestigung der staatlichen
Institutionen dort, wo sie sich noch erhalten haben oder wieder hergestellt werden und durch
allseitige Hilfeleistung – militärische, ökonomische, materielle – für die in eine schwierige Lage
geratenen Länder und natürlich für diejenigen Menschen, die trotz aller Belastungsproben die
Heimatorte nicht verlassen.
Es versteht sich, jede Hilfe für einen souveränen Staat kann und darf nicht aufgedrängt werden,
sondern muß angeboten werden, auch ausschließlich in Entsprechung mit der Charta der UNO.
Kurz, alles, was in dieser Sphäre in Entsprechung mit den Normen des Völkerrechts geschieht und
geschehen wird, muß durch unsere Organisation unterstützt, aber alles, was der Charta der UNO
widerspricht, muß abgelehnt werden. Vor allem halte ich es für äußerst wichtig, die staatliche
Struktur in Lybien wiederaufzubauen, die neue Regierung des Irak zu unterstützten und der
rechtmäßigen Regierung Syriens allseitige Hilfe zu erweisen.
Sehr geehrte Kollegen, die Hauptaufgabe der internationalen Gemeinschaft unter der Leitung der
UNO bleibt die Sicherstellung des Friedens und der regionalen sowie globalen Stabilität. Nach
unsere Sicht muß es sich um die Formierung eines Raumes gleicher und unteilbarer Sicherheit
handeln, einer Sicherheit nicht für Auserwählte, sondern für alle. Ja, das ist eine komplizierte,
schwierige und langwierige Arbeit, aber es gibt dazu keine Alternative.
Das Blockdenken der Zeit des „Kalten Krieges“ aber und das Streben nach Aneignung neuer
geopolitischer Räume dominiert leider bei einigen unserer Kollegen immer noch. Zuerst ist die
Linie zur Ausweitung der NATO fortgeführt worden. Man frägt sich: wozu, wenn der Warschauer
Block aufgehört hat, zu existieren, die Sowjetunion zerfallen ist? Und nichtsdestoweniger besteht
die NATO nicht nur weiter, sondern dehnt sich auch noch aus, ebenso wie ihre militärische
Infrastruktur.
Anschließend wurden die postsowjetischen Ländern vor eine irrige Wahl gestellt – zum Westen oder
zum Osten zu gehören? Früher oder später mußte eine solche Konfrontationslogik zu einer ernsten
geopolitischen Krise umschlagen. Das ist auch in der Ukraine geschehen, wo die Unzufriedenheit
eines bedeutenden Teils der Bevölkerung mit der aktiven Regierung benutzt und von außen ein
bewaffneter Umsturz provoziert wurde. Als Ergebnis flammte ein Bürgerkrieg auf.
Wir sind überzeugt, daß man nur bei einer völlig gewissenhaften Erfüllung des Minsker
Abkommens vom 12. Februar des laufenden Jahres das Blutvergießen aufhalten und einen Ausweg
aus der Sackgasse finden kann. Mit Drohungen und Waffengewalt ist die Integrität der Ukraine
nicht sicherzustellen.Und dies sollte man tun. Es bedarf der realen Berücksichtigung der Interessen
und Rechte der Menschen im Donbass, des Repekts gegenüber ihrer Wahl und der Abstimmung mit
ihnen über die Schlüsselelemente des politischen Aufbaus des Staates, wie dies auch in den Minsker
Vereinbarungen vorgesehen ist. Darin liegt die Gewähr dessen, daß sich die Ukraine wie ein
zivilisierter Staat entwickeln werde, als das wichtigste Bindeglied im Bau eines gemeinsamen
Sicherheitsraums und eines Raums der ökonomischen Zusammenarbeit wie in Europa so auch in
Eurasien.
Meine Damen und Herren, ich habe gerade nicht zufällig über einen gemeinsamen Raum der
ökonomischen Zusammenarbeit gesprochen. Noch vor kurzem schien es, daß wir in der Wirtschaft,
wo objektive Marktgesetze gelten, lernen werden, ohne Trennungslinien auszukommen, wir auf der
Grundlage transparenter und gemeinsam ausgearbeiteter Regeln handeln werden, darunter die
Pinzipien der WTO, welche Handels- und Investitionsfreiheit sowie offene Konkurrenz implizieren.
Heute aber sind einseitige Sanktionen in Umgehung der Charta der UNO quasi zur Norm geworden.
Sie verfolgen nicht nur politische Ziele, sondern dienen auch als Methode der Eliminierung von
Konkurrenten auf dem Markt.
Ich erwähne besonders noch ein Symptom des wachsenden ökonomischen Egoismus. Eine Reihe
von Ländern machte sich auf den Weg zu abgeschlossenen und exklusiven wirtschaftlichen
Zusammenschlüssen, wobei die Unterhandlungen über ihre Schaffung hinter verschlossenen Türen
laufen, verborgen sowohl vor den eigenen Staatsbürgern, vor den eigenen Geschäftskreisen, vor der
Öffentlichkeit als auch vor anderen Ländern. Andere Staaten, deren Interessen verletzt werden
können, werden ebenso darüber nicht informiert. Wahrscheinlich will man uns alle vor die Tatsache
stellen, daß die Spielregeln umgeschrieben sind, und wieder umgeschrieben zu Gunsten eines engen
Kreises von Auserwählten, dabei ohne Teilnahme der WTO. Dies geht schwanger mit einem
völligen Ungleichgewicht des Handelssystems und einer Zersplitterung des Weltwirtschaftsraums.
Die angedeuteten Probleme tangieren die Interessen aller Länder und beeinflussen die Perspektiven
der ganzen Weltwirtschaft, deswegen wir vorschlagen, sie im Format der UNO, der WTO und der
„Gruppe der 20“ zu erörtern. Im Gegensatz zu einer Politik der Exklusivität schlägt Russland eine
Harmonisierung von regionalen Wirtschaftsprojekten, eine sogenannte Integration von
Integrationen vor, gegründet auf die universalen und transparenten Pinzipien des internationalen
Handels. Als Beispiel führe ich unsere Pläne zur Verkoppelung der Eurasischen Wirtschaftsunion
mit der chinesischen Initiative zur Schaffung einer Wirtschaftszone der Seidenstraße an.
Meine Damen und Herren, unter den Problemen, welche die Zukunft der ganzen Menscheit
betreffen, ist auch eine solche Herausforderung wie der weltweite Klimawandel. Wir sind an der
Ergiebigkeit der Klimakonferenz der UNO interessiert, die im Dezember in Paris stattfindet. Im
Rahmen unseres nationalen Beitrags zum Jahr 2030 planen wir, den Ausstoß von Treibhausgas bis
auf 70-75 Prozent des Niveaus von 1990 zu begrenzen.
Ich schlage jedoch vor, dieses Problem breiter zu betrachten. Ja, wenn wir Quoten zum
Schadstoffausstoß festlegen, wenn wir andere in seinem Charakter taktische Maßnahmen
anwenden, werden wir vielleicht zu irgendeinem Zeitpunkt die Schärfe des Problems mindern, aber
unbedingt grundsätzlich lösen werden wir es nicht. Wir brauchen qualitativ andersartige
Herangehensweisen. Es muß sich um die Einführung von prinzipiell neuen der Natur äquiformen
Technologien handeln, die der Umwelt nicht schaden, sondern mit ihr in Harmonie existieren und
erlauben, die durch den Menschen gestörte Balance zwischen der Biosphäre und der Technosphäre
wiederherzustellen. Dies ist wirklich eine Herausforderung für den ganzen Planeten. Ich bin
überzeugt, die Menschheit hat das intellektuelle Potential, um auf sie zu antworten.
Wir sind aufgefordert, die Kräfte auch vor allem derjenigen Staaten zu vereinigen, die durch
Vorleistungen in der Grundlagenforschung eine leistungsstarke Forschungsbasis haben. Wir
schlagen vor, unter der Ägide der UNO eine spezielles Forum einzuberufen, auf welchem man die
Probleme auf komplexe Art betrachtet, die mit der Erschöpfung der natürlichen Ressourcen, der
Zerstörung von Lebensraum und des Klimawandels verbunden sind. Russland ist bereit, als ein
Organisator eines solchen Forums aufzutreten.
Sehr geehrte Damen und Herren und Kollegen, am 10. Januar 1946 hat in London die erste Tagung
der Generalversammlung der UNO die Arbeit begonnen. Sie eröffnend, hat der Vorsitzende der
Vorbereitungskommission der Tagung, der kolumbianische Diplomat Zuleta Ángel, meiner Ansicht
nach sehr prägnant die Prinzipien formuliert, auf denen die UNO ihre Tätigkeit bauen sollte. Dies
sind guter Wille, Verachtung von Intrigen und Hinterlist und Kooperationsgeist.
Heute klingen diese Worte wie ein Geleitwort für uns alle. Russland glaubt an das unermeßliche
Potential der UNO, das helfen soll, eine neue globale Konfrontation zu vermeiden und zu einer
Strategie der Kooperation überzugehen. Zusammen mit anderen Ländern werden wir konsequent an
der Stärkung der zentralen Koordinationsrolle der UNO arbeiten.
Ich bin überzeugt, wenn wir gemeinsam handeln, werden wir die Welt stabil und sicher machen und
die Bedingungen für die Entwicklung aller Staaten und Völker sicherstellen.
Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.
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Très bonne analyse et commentaires intéressants. En ce qui me concerne ...