Am Montag ist in der ostukrainischen Stadt Charkiw, der zweitgrößten des Landes, eine Kundgebung des Oppositionsblocks zu den anstehenden Kommunalwahlen durch vermummte Männer des Rechten Sektores angegriffen worden. Anwohner fühlten sich nach eigenen Aussagen an die Szenen vom Odessa-Massaker am 2. Mai 2014 erinnert. Ähnlich wie in Odessa flüchteten die Demonstranten in ein Gebäude, dass dann vom Rechten Sektor beschossen wurde. Die örtlichen Polizeikräfte unternahmen zunächst nichts um die Angriffe zu stoppen. Ukrainische Behörden verboten am Montagabend zudem offiziell die Teilnahme des Oppositionsblocks an den Wahlen.
ie Veranstaltung zur Unterstützung des Oppositionsblocks bei der kommenden Kommunalwahl, die am 30. Juli friedlich begann, soll laut inländischen Medien mehrere Tage später von pro-ukrainischen Demonstranten gestürmt worden sein. Beide Kundgebungen sollten durch Mitarbeiter der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit (OSZE) beobachtet werden.
Höhepunkt der Spannungen soll während den Kundgebungen am 3. August ein bewaffneter Angriff durch Mitglieder der rechtsradikalen Gruppierung Rechter Sektor und anderen Kiew-treuen Aktivisten auf die Unterstützer des Oppositionsblocks gewesen sein.
Artyom Skoropadsky, Sprecher des Rechten Sektors, rechtfertigte die Angriffe mit den Worten, die „Gruppierung wollte die Einheimischen, die gegen die Opposition sind, lediglich unterstützen“.
Daraufhin sollen „Provokateure“ begonnen haben, wahllos um sich zu schießen. „Und erst daraufhin reagierte der Rechte Sektor natürlich auch mit dem Feuer“, argumentierte Skoropadsky. Auf die Frage, warum sich der Rechter Sektor überhaupt gegen den Antritt des Oppositionsblocks zu den Kommunalwahlen stark gemacht hat, erklärte der Sprecher:
„Das sind die Menschen, die für die Tötung vieler Menschen vom Maidan verantwortlich sind.“
Wie ein Video vom Tatort jedoch aufzeigt, stürmte eine Gruppe maskierter Männer die Kundgebung des Oppositionsblocks, warf Steine und es wurden Schüsse auf das Gebäude abgefeuert, in dem sich die Demonstranten auf der Flucht verstecken. Im späteren Verlauf erreichte auch die örtliche Polizei den Tatort.
Diese sperrte zwar den Bereich ab, unternahm jedoch sonst nichts gegen die Angriffe des Rechten Sektors. Der Oppositionelle Michael Dobkin erklärte später, dass die Demonstranten sofort nachdem die Kundgebung von maskierten Männern gestürmt worden war flüchteten. Die Oppositionellen verbarrikadierten sich über mehrerer Stunden in einem nahe gelegenen Gebäude und warteten darauf, dass die Polizei einschritt.
In einer gesonderten Erklärung schilderte Dobkin den Vorfall als „Verletzung aller demokratischen Werte, Rechte und Freiheiten.“ Auch dementierte er die Vorwürfe des Rechten Sektors, der Oppositionsblock hätte die Zusammenstöße initiiert. Darüber hinaus teilte er mit, dass bereits in den Morgenstunden pro-ukrainische Aktivisten den Weg in das lokale Justizministerium blockiert hätten, um ihn und andere daran zu hindern, die notwendigen Unterlagen für die Kommunalwahlen mitnehmen zu können.
Dobkins Einschätzung nach stecken hinter den „Kiew-treuen Anhängern“, weniger alte Maidan-Aktivisten, sondern vielmehr örtliche Behörden, die dem Oppositionsblock willkürlich die Möglichkeit nehmen wollen, sich für die Wahl registrieren zu lassen. Am Montagabend wurde zudem bekannt gegeben, dass dem Oppositionsblock eine Teilnahme an den Kommunalwahlen endgültig verweigert wird.
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